Was ist eigentlich „gender“?

Der Begriff gender (engl. = Geschlecht) bezieht sich nicht auf Frauen oder Männer, sondern auf das Verhältnis der Geschlechter und somit auf Gleichwertigkeit / Gleichrangigkeit sowie Ungleichheit / Hierarchie.

Der Begriff verweist darauf, wie in dieser Gesellschaft

  • Geschlecht sozial gelebt wird,
  • Geschlecht häufig binär in Abgrenzung konstruiert wird: was als männlich definiert wird, hat als Folie immer das davon abgegrenzte Weibliche und umgekehrt.

Gender verweist auf die Möglichkeit von Geschlechtergerechtigkeit durch Veränderungen von Geschlechterrollen. Gender will zur kritischen Reflexion der Muster anregen, die „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ als eindeutig, unveränderbar und  ausschließlich annehmen. Mit dem „doing gender“ wird uns bewusster, dass wir nicht nur Geschlecht sind/haben, sondern Geschlecht tun: Zuschreibungen vornehmen, wer was tun/sein soll oder  auch nicht.

Dieses ist gerade auch in der Kinder- und Jugendhilfe sowie Schule relevant, in einem Arbeitsfeld, in dem sich die Kinder und Jugendlichen in einem Alter befinden, welches von der Suche nach und dem Prozess der Findung einer eigenen Identität gekennzeichnet ist. Dabei spielt die Geschlechtsidentität eine wesentliche Rolle. „Die Frage der Geschlechtsidentität ist eng verbunden mit dem sozialen Geschlecht (Gender). Dies ist die durch die Gesellschaft geprägte Geschlechterrolle, die ein Mensch einnimmt.“ https://www.hnee.de/de/Hochschule/Nachhaltige-Entwicklung/Nachhaltigkeitsmanagement-an-der-HNEE/Nachhaltige-Hochschule/Diversity-Gesundheit-Familie/Diversity-Gleichstellung/Diversity/Die-Vielfalt-der-Geschlechter/Die-Vielfalt-der-Geschlechter-E8483.htm, Zugriff am 20.1.2022

Die Vorstellungen davon, was „weiblich“ oder „männlich“ ist, variieren; die Muster sozial erwünschter Weiblichkeit und Männlichkeit verändern sich. Die Crux besteht aber eben darin, dass mit der Zugehörigkeit als Frau, Mann, Inter*- oder Trans*-Person unterschiedliche Teilhabe-Chancen an den gesellschaftlichen Ressourcen vorhanden sind. Das können und müssen wir ändern! Siehe dazu auch das neue Kinder- und Jugendstärkungsgesetz / KJSG § 9, 3. Das Ziel besteht in diskriminierungs- und gewaltfreien, respektvollen Begegnungen und Beteiligungen für alle Menschen – jenseits von geschlechtlichen Zugehörigkeiten. Dazu liefert z.B. eine Pädagogik geschlechtlicher und sexueller Vielfalt ihren Beitrag.